Die positive Wirkungsweise von Cannabis auf Menstruationsschmerzen bei Frauen

Die positive Wirkungsweise von Cannabis auf Menstruationsschmerzen bei Frauen

Menstruationsschmerzen, auch bekannt als dysmenorrhoische Schmerzen, sind ein häufiges und oft belastendes Problem, das viele Frauen während ihrer reproduktiven Jahre betrifft. Die herkömmlichen Behandlungsmethoden, wie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente und hormonelle Therapien, sind nicht immer wirksam oder gut verträglich. Daher besteht ein wachsender Bedarf an alternativen Ansätzen zur Linderung von Menstruationsschmerzen.

In den letzten Jahren hat Cannabis aufgrund seiner potenziellen therapeutischen Eigenschaften die Aufmerksamkeit von Forschern auf sich gezogen. Insbesondere die Hauptbestandstoffe von Cannabis, Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), wurden intensiv untersucht. Studien untersuchten die positive Wirkungsweise von Cannabis auf Menstruationsschmerzen und diskutierten die zugrunde liegenden Mechanismen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Cannabis eine vielversprechende Option zur Linderung von Menstruationsschmerzen sein könnte. THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend, indem er mit den Cannabinoid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem interagiert. Dies kann zur Modulation der Schmerzwahrnehmung beitragen und die Intensität der Menstruationsschmerzen verringern.

Darüber hinaus besitzt CBD, ein nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, entzündungshemmende, krampflösende und angstlösende Eigenschaften. Es interagiert ebenfalls mit den Cannabinoid-Rezeptoren und hat eine synergistische Wirkung mit THC. Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann CBD dazu beitragen, die entzündlichen Prozesse, die Menstruationsbeschwerden begleiten können, zu reduzieren. Die krampflösenden Eigenschaften können zur Linderung von Menstruationskrämpfen beitragen, während die angstlösenden Eigenschaften dazu beitragen können, die psychischen Symptome, wie Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit, zu lindern.

Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, sind weitere klinische Studien erforderlich, um die optimale Dosierung, Formulierung und Langzeitwirkungen von Cannabis bei der Behandlung von Menstruationsschmerzen zu bestimmen. Es ist auch wichtig, die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis zu berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf die individuelle Verträglichkeit und die Auswirkungen auf die kognitive Funktion.

Dennoch liefern die Ergebnisse wichtige Erkenntnisse über das Potenzial von Cannabis als alternative Therapieoption für Frauen, die unter Menstruationsschmerzen leiden. Bei weiteren Untersuchungen und einer fundierten medizinischen Betreuung könnte Cannabis in Zukunft eine wirksame und gut verträgliche Option zur Behandlung von Menstruationsschmerzen darstellen, wobei jedoch individuelle Unterschiede und Vorlieben der Patientinnen berücksichtigt werden sollten.

Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte zu Cannabis: Eigenanbau und Modellversuch

Bundesregierung einigt sich auf Eckpunkte zu Cannabis: Eigenanbau und Modellversuch

Die Bundesregierung hat sich nach Gesprächen mit der EU-Kommission auf Eckpunkte zu Cannabis geeinigt. Künftig sollen erwachsene Personen in der Lage sein, Cannabis in bestimmten Mengen privat oder in nicht-gewinnorientierten Vereinigungen anzubauen. Außerdem sollen sie im Rahmen eines regionalen Modellvorhabens in lizenzierten Fachgeschäften Cannabis erwerben können. Das Ziel der Maßnahmen ist es, die Qualität zu kontrollieren, die Weitergabe verunreinigter Substanzen zu verhindern und den Jugendschutz sowie den Gesundheitsschutz für Konsumentinnen und Konsumenten bestmöglich zu gewährleisten. Gleichzeitig soll der Schwarzmarkt eingedämmt werden.

Der Anbau in nicht-gewinnorientierten Vereinigungen und der private Eigenanbau sollen in einem ersten Schritt bundesweit ermöglicht werden. In einem zweiten Schritt wird die Abgabe in Fachgeschäften als wissenschaftlich konzipiertes, regional begrenztes und befristetes Modellvorhaben umgesetzt. Das Modellvorhaben bietet die Möglichkeit, die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt wissenschaftlich genauer zu untersuchen.

Cannabis ist ein weit verbreitetes Genussmittel. Es wird in Deutschland oft illegal angeboten und genutzt. Damit gefährdet es häufig die Gesundheit. Besonders Jugendliche sind durch Cannabis in ihrer sozialen und kognitiven Entwicklung beeinträchtigt. Trotzdem konsumieren immer mehr Jugendliche die Droge. Die Schwarzmarktware ist häufig verunreinigt und schafft zusätzliche Gesundheitsgefahren. Das können wir nicht länger hinnehmen. Deswegen wagen wir die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in klaren Grenzen und drängen den Schwarzmarkt zurück, flankiert durch Präventionsmaßnahmen für Jugendliche. Der Gesundheitsschutz steht dabei im Vordergrund. Die bisherige Cannabis-Politik ist gescheitert. Jetzt müssen wir neue Wege gehen.

Prof. Karl Lauterbach

Bundesgesundheitsminister

Bundespressekonferenz im Livestream am 12.04.2023 (ab Min. 9.33):

Der bisherige restriktive Umgang in Deutschland mit Cannabis ist gescheitert. Das Verbot von Cannabis kriminalisiert unzählige Menschen, drängt sie in kriminelle Strukturen und bindet immense Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden. Es ist Zeit für einen neuen Ansatz, der mehr Eigenverantwortung zulässt, den Schwarzmarkt zurückdrängt und Polizei und Staatsanwaltschaften entlastet. Wir trauen den Menschen mehr zu-  ohne dabei die Gefahren, die vom Cannabiskonsum ausgehen können zu verharmlosen.

Marco Buschmann

Bundesjustizminister

Der Konsum von Cannabis ist eine gesellschaftliche Realität. Eine jahrzehntelange Verbotspolitik hat davor die Augen verschlossen und damit vor allem Probleme verursacht: zulasten unserer Kinder und Jugendlichen, der Gesundheit von Konsumierenden und der Strafverfolgungsbehörden. Nun schaffen wir eine stimmige und pragmatische Cannabis-Politik aus einem Guss, vom Anbau bis zum Konsum. Niemand soll mehr bei Dealern kaufen müssen, ohne zu wissen, was man sich da einhandelt. Durch einen kontrollierten Anbau und die Abgabe im Rahmen von Cannabis-Clubs stärken wir den Jugend- und Gesundheitsschutz. Und: Wir entziehen der organisierten Kriminalität den Boden, die selbst vor dem Verkauf an Kinder nicht zurückschreckt. Mit einem regionalen Modellprojekt loten wir zudem die Möglichkeiten einer kommerziellen Lieferkette aus.

Cem Özdemir

Bundeslandwirtschaftsminister

Das 2-Säulen-Modell, auch bekannt als „Club Anbau & Regional-Modell/CARe“, wurde unter der Federführung des Bundesgesundheitsministeriums erarbeitet. Dabei wurden die fachlichen Zuständigkeiten der beteiligten Ministerien – Bundesinnenministerium, Bundesjustizministerium, Bundeslandwirtschaftsministerium, Bundeswirtschaftsministerium und Auswärtiges Amt – berücksichtigt. Die Eckpunkte des Modells berücksichtigen auch die EU- und völkerrechtlichen Grenzen, um eine rechtskonforme Umsetzung zu gewährleisten.

Die Bundesregierung wird nun auf Basis dieser Eckpunkte einen Gesetzentwurf vorlegen, der zeitnah präsentiert werden soll.

Das 2-Säulen-Modell im Einzelnen

1. Säule: Privater & gemeinschaftlicher, nicht-gewinnorientierter Eigenanbau

  • Nicht-gewinnorientierte Vereinigungen dürfen unter engen, klar definierten gesetzlichen Rahmenbedingungen gemeinschaftlich Cannabis zu Genusszwecken anbauen und an Mitglieder für den Eigenkonsum abgeben. Die Mitglieder sollen möglichst aktiv in der Vereinigung mit­wirken. Eine Mitwirkung von Mitarbeitenden der Vereinigungen beim Anbau ist zulässig, eine Beauftragung Dritter mit dem Anbau wird hingegen ausgeschlossen.
  • Die Rahmenbedingungen für den Umgang werden in einem gesonderten Gesetz geregelt.
  • Neben dem geernteten Genusscannabis dürfen an die Mitglieder auch von der Vereinigung er­zeugte Samen und Stecklinge für den Eigenanbau abgegeben werden. Es wird geprüft, ob und wie Saatgut und/oder Stecklinge für den privaten Eigenanbau zu Selbstkosten über die Verein­igungen bezogen werden dürfen, ohne dass die Mitgliedschaft in einer Vereinigung dafür Vor­aussetzung ist.
  • Zulassung und Überwachung erfolgen durch Landesbehörden u.a. in Bezug auf die Einhaltung der Mengen-, Qualitäts- und Jugendschutzvorgaben und mit Stichproben und Besuchen vor Ort. Personenbezogene Daten, die im Zusammenhang mit der Abgabe von Genusscannabis, Samen und Stecklingen an Mitglieder von den Vereinigungen erhoben wurden, dürfen nicht an unbefugte Dritte weitergegeben oder zu anderen Zwecken verwendet werden. Eine Mitglied­schaft in mehreren Vereinigungen ist untersagt.
  • Bußgelder, Zulassungsentzug bzw. Geld-/Freiheitsstrafen bei mehrfachen Ver­stößen sind möglich.
  • Anbau- und Erntemengen sind auf Bedarfsdeckung ausgerichtet. Es gibt Berichts- und Doku­mentationspflichten zu erzeugten und abgegebenen Mengen. Es gilt ein Verbot des Im- oder Exports von Genusscannabis.
  • Mitgliedsbeiträge decken die Selbstkosten, gestaffelt nach Abgabemenge (ggf. mit Grund­­pauschale und zusätzlicher Betrag je abgegebenem Gramm).
  • Die Anzahl der Mitglieder je Vereinigung wird auf max. 500 begrenzt mit einem Mindestalter von 18 Jahren und Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Deutschland. Die Anzahl der Vereinigungen kann nach Bevölkerungsdichte begrenzt werden.
  • Eine Führung der Vereinigung ist nur durch natürliche Personen möglich, deren Zuverlässigkeit überprüft wurde. Die Vereinigung wird nach den Grundsätzen des Vereinsrechts geleitet. Eine persönliche Haftung des Vorstands der Vereinigung bei Vermögensschäden oder der Verletzung von behördlichen Auflagen soll nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit erfolgen.
  • Die Beschaffung von Saatgut für den (Erst-)Anbau in den Vereinigungen wird ermöglicht. Die Importmöglichkeit von Saatgut aus Drittstaaten wird geprüft.
  • Die Abgabe des geernteten Cannabis (Blüten) ist ausschließlich an Mitglieder erlaubt; keine Weiter­gabe an Dritte; max. 25g Cannabis pro Tag, max. 50g pro Monat, max. 7 Samen oder 5 Steck­linge pro Monat. Die Abgabe an Heranwachsende unter 21 Jahren ist begrenzt auf eine Menge von 30g pro Monat, zusätzlich mit einer Begrenzung des zulässigen THC-Gehalts (Grenze noch zu klären). Dies sollte sich in der Sortenauswahl widerspiegeln.
  • Es wird geprüft, ob und wie Samen und Stecklinge zur Qualitätssicherung zwischen Vereini­gungen unentgeltlich getauscht werden können.
  • Für gemeinschaftlichen Eigenanbau gelten Qualitätsvorgaben (insbesondere Verbot von Zusatz­stoffen oder Beimengungen wie z.B. Tabak oder Aromen, Vorgaben zu Pflanzenschutzmitteln, keine synthetischen Cannabinoide).
  • Eine Abgabe erfolgt nur in Reinform (Blüten oder Harz) in neutraler Verpackung oder lose mit bei­gefügten Informationen zu Produkt (Sorte, einschließlich deren üblicher durchschnittlicher THC-Gehalt und Gehalt anderer Cannabinoide wie CBD), Dosierung und Anwendung sowie zu Risiken des Konsums und Beratungsstellen.
  • Konsum in den Räumlichkeiten der Vereinigung ist ebenso verboten wie der öffentliche Kon­sum nahe Schulen, Kitas o.ä. sowie in Fußgängerzonen bis 20 Uhr.
  • Es gilt gleichzeitig ein Verbot der Ausgabe von Alkohol, Tabak oder anderen Genuss- und Rausch­­­mitteln.
  • Der Zutritt ist nur erlaubt für Erwachsene mit einer strikten Pflicht zur Alterskontrolle.
  • Es gelten Auflagen zu Jugendschutz und Prävention: Von der Vereinigung zu ernennende Jugend­schutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte haben nachgewiesene Sachkenntnisse; es gibt eine verpflichtende Kooperation mit der lokalen Suchtpräventions- bzw. -beratungsstelle und einen Mindestabstand zu Schulen, Kitas o.ä.
  • Es gilt ein allgemeines Werbeverbot für die Vereinigungen und für Cannabis. Zulässig sind sach­liche Informationen.
  • Mindestschutzmaßnahmen (z. B. einbruchsichere Räumlichkeiten, Umzäunung) verhindern einen Zugriff unbefugter Dritter.
  • Straffreier Besitz (Mitführen in der Öffentlichkeit) ist möglich zum Eigenkonsum bis 25g; es gelten Strafvorschriften für darüber hinaus gehenden Besitz, für Handel und Abgabe an Nicht-Mitglieder sowie Kinder und Jugendliche sowie für die Abgabe von nicht in den Vereinigungen selbst angebautem Cannabis.
  • Die Grenzwerte im Straßen-, Schiffs- und Luftverkehr werden unter Einbeziehung der ein­schlägigen Fachgremien überprüft. Regelungen über die Zulässigkeit von Fahrten unter Einfluss von Cannabis orientieren sich dabei ausschließlich an den Erfordernissen der Verkehrssicher­heit.
  • Der straffreie private Eigenanbau umfasst max. 3 weibliche blühende Pflanzen und ist vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche zu schützen.
  • Es wird ermöglicht, Verurteilungen, die ausschließlich wegen Handlungen im Zusammenhang mit Cannabis eingetragen sind, für die das Gesetz künftig keine Strafe mehr vorsieht (Besitz bis 25g/Eigenanbau bis max. 3 weibliche blühende Pflanzen), auf Antrag aus dem Bundeszentral­register löschen zu lassen. Mit Inkrafttreten des Gesetzes werden laufende Ermittlungs- und Straf­verfahren zu diesen Handlungen durch die bereits in der StPO vorgesehenen Möglich­keiten beendet.
  • Der Anwendungsbereich des Bundesnichtraucherschutzgesetzes wird auf das Rauchen von Produkten in Verbindung mit Cannabis erweitert; ein darüberhinausgehender Nichtraucher­schutz entsprechend der Regelungen für Tabak muss sichergestellt sein.
  • Die Teilnahme an Frühinterventions- und Präventionsprogrammen für Minderjährige, wenn sie Cannabis besitzen oder konsumieren, ist verbindlich.
  • Nach 4 Jahren erfolgt eine Evaluation der Vorgaben zur Säule 1 mit dem Ziel der Prüfung evtl. Anpassungen hinsichtlich Gesundheits- und Jugendschutz sowie Zurückdrängung des Schwarz­markts.

Ergänzend sind die im Eckpunktepapier vom 26. Oktober 2022 formulierten Maßgaben zum Jugend- und Gesundheitsschutz umzusetzen. Beabsichtigt ist, dieses Regelungsvorhaben so aus­zu­ge­stalten, dass keine Notifizierungspflicht aus­gelöst wird.

2. Säule: Regionales Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten

Die zweite Säule setzt im nächsten Schritt auf dem Weg zu einer bundesweiten Regelung die weiteren Ansätze aus dem Eckpunktepapier vom 26. Oktober 2022 einschließlich einer Evaluation als wissenschaftlich konzipiertes, regional und zeitlich begrenztes Modell um: Unternehmen wird die Produktion, der Vertrieb und die Abgabe in Fachgeschäften von Genusscannabis an Erwachsene in einem lizensierten und staatlich kontrollierten Rahmen ermöglicht. Mit dieser Säule können die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt wissenschaftlich untersucht werden.

  • Die Projektlaufzeit beträgt 5 Jahre ab eingerichteter Lieferkette.
  • Es gilt eine räumliche Begrenzung auf Abgabestellen und erwachsene Einwohner bestimmter Kreise/ Städte in mehreren Bundesländern (Opt-in-Ansatz).
  • Im Rahmen des Gesetzes wird eine Zulassung der Abgabe von Edibles unter Wahrung strenger Jugend- und Gesundheits­schutz­­vorschriften geprüft.
  • Das Modell wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Erkenntnisse werden den Europäischen Partnern und der EU-Kommission zur Verfügung gestellt.
  • Auch der Gesundheits- und Jugendschutz folgt dem Eckpunktepapier vom 26. Oktober 2022.

Die Umsetzung des 2-Säulen-Modells erfolgt im Rahmen des völker- und EU-rechtlichen Rahmens. Die Bundesregierung wird das Vorhaben bei den VN-Gremien notifizieren und eine Stellungnahme abgeben, um die Vereinbarkeit des Modells mit den rechtlichen Vorgaben der VN-Übereinkommen zu erklären. Eine enge und transparente Abstimmung mit den europäischen Partnern ist dabei wichtig.

Die beteiligten Bundesressorts arbeiten arbeitsteilig unter Gesamtfederführung des Bundesgesundheitsministeriums an beiden Säulen des Modells. Es werden konkrete Gesetzentwürfe erarbeitet, wobei der Arbeitsentwurf zur Säule 1 im April 2023 vorgelegt wird, gefolgt vom Gesetzentwurf zur Säule 2. Bei beiden Säulen werden die Ergebnisse des bereits beauftragten wissenschaftlichen Gutachtens zu den Auswirkungen der Legalisierung von Genusscannabis auf den Gesundheits- und Jugendschutz in anderen Staaten berücksichtigt.

Gleichzeitig setzt die Bundesregierung ihre Bemühungen fort, für ihre Ansätze bei den europäischen Partnern zu werben und zu prüfen, ob eine Initiative einer ausreichenden Anzahl von EU-Mitgliedstaaten möglich ist, um mittelfristig den einschlägigen EU-Rechtsrahmen zu flexibilisieren und weiterzuentwickeln. Es wird jedoch betont, dass dieser Teil des Vorhabens voraussichtlich weiterhin notifizierungspflichtig bleibt.

Bayern wird keine Cannabis-Modellprojekte zulassen

Bayern wird keine Cannabis-Modellprojekte zulassen

Markus Söder äußerte am Dienstag seine Bedenken hinsichtlich der geplanten Legalisierung von Cannabis und befürchtete, dass dies zu einem kompletten geistigen Stillstand führen würde. Klaus Holetschek ging noch weiter und drückte sich unmissverständlich aus.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek teilt die Bedenken zur Legalisierung von Cannabis. Er bezeichnete das geplante Gesetz als großen Fehler und sieht den Jugendschutz gefährdet. Die geplanten Modellprojekte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt Bayern ab und setzt alles daran, diese zu verhindern. Holetschek argumentiert, dass Modellregionen mit Europa- und Völkerrecht unvereinbar seien und nur dann sinnvoll sein könnten, wenn sie zu wissenschaftlichen oder medizinischen Zwecken genutzt werden.

Besonders besorgt zeigt sich der Gesundheitsminister über die Tatsache, dass Cannabis auch Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren zur Verfügung gestellt werden soll. Da das Gehirn erst mit 25 Jahren vollständig ausgereift sei, bestehe ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Psychosen.

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist durch ein Zwei-Säulen-Modell geplant. Die erste Säule soll eine schnelle Möglichkeit bieten, sich legal mit Cannabis zu versorgen. Zu diesem Zweck sollen Cannabis Social Clubs mit höchstens 500 Mitgliedern gegründet werden, die Cannabis zum Eigenkonsum anbauen dürfen. Jedes Mitglied kann monatlich bis zu 50 Gramm erwerben, außer für unter 21-Jährige, deren monatliche Obergrenze bei 30 Gramm liegt. Erlaubt ist der Besitz von bis zu 25 Gramm, die auch in der Öffentlichkeit mitgeführt werden dürfen. Beim Eigenanbau sind bis zu sieben Samen oder fünf Stecklinge pro Person erlaubt, jedoch dürfen nur drei weibliche Pflanzen pro Person angebaut werden. Für unter 18-Jährige ändert sich nichts.

Der Konsum von Cannabis ist in der Nähe von Schulen oder Kindergärten in der Öffentlichkeit verboten. In Fußgängerzonen darf bis 20 Uhr nicht gekifft werden. Minderjährige, die mit Cannabis erwischt werden, müssen an Interventions- und Präventionsprogrammen teilnehmen. In der zweiten Säule sollen Modellvorhaben durchgeführt werden, um Erfahrungen zu sammeln und den Jugendschutz weiter zu verbessern.

Im Sommer dieses Jahres soll die Umsetzung der zweiten Säule des Zwei-Säulen-Modells zur Cannabis-Legalisierung beginnen. In einem regionalen Modellvorhaben sollen kommerzielle Lieferketten aufgebaut und der Anbau noch sicherer gestaltet werden. Die Modellversuche werden wissenschaftlich begleitet und sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren laufen. Zwischenauswertungen sind dabei vorgesehen, um die Ergebnisse zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

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